Stiftung des „Kettcar“-Unternehmers: Millionen in der Schweiz versteckt?

Abermals eine Stiftung, die von Transparenz so gar nichts hält: Die Heinz-Kettler-Stiftung im westfälischen Ense bei Soest. Sie trägt den Namen des 2005 verstorbenen Unternehmers Heinz Kettler. Dessen Firma, ebenfalls in Ense beheimatet, brachte in den 1960er Jahren das Kindertretauto „Kettcar“ auf den Markt. 2016 beschäftigte das Unternehmen über 900 Menschen. Die Heinz Kettler GmbH & Co. KG stand 2016 vor der Insolvenz, deren Zukunft ist ungewiss. Im März 2017 verstarb die Tochter des Firmengründers, Karin Kettler. Deren Vermögen fiel an die Kettler-Stiftung. Und nun geht die Steuerfahndung Bochum laut Presseberichten dem Verdacht nach, dass Heinz Kettler ein Millionenvermögen in der Schweiz versteckt hat – Gelder, die nun auf Konten der Stiftung aufgetaucht sind.

Laut Online-Ausgabe der Zeitung „Die Welt“  soll es sich um 35 bis 50 Millionen Euro handeln. Die Online-Ausgabe berichtet, dass sich auch das Unternehmen Kettler inzwischen im Besitz der Kettler-Stiftung befindet. Über die Stiftung erfährt man höchst wenig. Sie existiert seit 2007, ist als gemeinnützig anerkannt, der Stiftungszweck sei „Soziales“ und „Hilfe für Behinderte“. Viel mehr gibt das Stiftungsverzeichnis des Landes NRW nicht her. Nicht einmal eine Webseite unterhält die Heinz-Kettler-Stiftung. Wie hoch ist das Stiftungsvermögen? Wie hoch sind die Einnahmen? Wer kam in den Genuss von Stiftungsmitteln? Welche Verbindungen bestehen zwischen der Kettler-Stiftung und der Kettler GmbH & Co. KG? Stiftungsvorstand Andreas Sand, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Berlin, äußert sich dazu auf Anfrage nicht. Die Stiftung teilt lediglich mit, es stehe noch nicht fest, ob es sich bei den aufgefundenen Geldern um „unversteuerte Guthaben“ handele. Die Stiftung selbst habe „bereits vor einigen Monaten“ die Finanzbehörden informiert. Die in der Presse genannten Beträge seien „Spekulation“. Und: „Von einem Ermittlungsverfahren oder von Vorwürfen wegen Steuerhinterziehung ist uns nichts bekannt.“ Die Stiftung erklärt ferner: Keiner der genannten Sachverhalte stehe in „irgendeinem Zusammenhang mit der Kettler GmbH“. Laut Internetangaben arbeitet Andreas Sand für die Berliner Beratungsfirma Noerr Consulting. Hat Noerr auch das Unternehmen Kettler beraten? Dazu äußern sich weder die Stiftung noch Andreas Sand. (Foto: Pixabay)