Wie die schwerreiche Joachim-Herz-Stiftung „unternehmerisches Denken“ ins Klassenzimmer bringt

Wenn der Rubel so richtig rollt mit dem Verkauf von „Nivea“-Creme, „Labello“-Lippenpflege und “tesa“-Film, dann freut das auch eine Hamburger Großstiftung. Und warum? Die Antwort ist simpel: Die genannten Artikel werden von Beiersdorf hergestellt. Und die Hamburger Joachim-Herz-Stiftung investierte laut eigenen Angaben einen großen Teil ihres Vermögens in dieses Unternehmen  – und macht folglich Kasse, wenn Beiersdorf üppige Dividenden zahlt. Die Stiftung besitzt laut eigenen Angaben 1,4 Milliarden Euro und zählt damit zu den reichsten Deutschlands. Der Stifter ist Joachim Herz, der im Jahr 2008 verstorbene Sohn des Tchibo-Gründers Max Herz. Und was treibt die Stiftung so?

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Stiftung des „Kettcar“-Unternehmers: Millionen in der Schweiz versteckt?

Abermals eine Stiftung, die von Transparenz so gar nichts hält: Die Heinz-Kettler-Stiftung im westfälischen Ense bei Soest. Sie trägt den Namen des 2005 verstorbenen Unternehmers Heinz Kettler. Dessen Firma, ebenfalls in Ense beheimatet, brachte in den 1960er Jahren das Kindertretauto „Kettcar“ auf den Markt. 2016 beschäftigte das Unternehmen über 900 Menschen. Die Heinz Kettler GmbH & Co. KG stand 2016 vor der Insolvenz, deren Zukunft ist ungewiss. Im März 2017 verstarb die Tochter des Firmengründers, Karin Kettler. Deren Vermögen fiel an die Kettler-Stiftung. Und nun geht die Steuerfahndung Bochum laut Presseberichten dem Verdacht nach, dass Heinz Kettler ein Millionenvermögen in der Schweiz versteckt hat – Gelder, die nun auf Konten der Stiftung aufgetaucht sind.

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Sahnetorte für den Stifter, Brotkrümel für die Allgemeinheit?

Wer stiftet, darf weniger Steuern zahlen. Das sei gerecht, so geht die Mär. Schließlich diene die Stiftung der Allgemeinheit. Doch befinden sich Steuerersparnis und Stiftungsleistung im Gleichgewicht, zumindest annähernd? Machen wir die Rechnung auf. Angenommen, ein Unternehmer verkauft seine Firma. Vom Erlös nimmt unser Mann 500.000 Euro, um damit eine Stiftung zu gründen. Diese 500.000 Euro darf er bei der Einkommensteuer geltend machen. Seine Steuerlast sinkt damit um knapp 250.000 Euro (würde er diesen Betrag versteuern, müsste er den Spitzensteuersatz von 45 Prozent plus Solidaritätszuschlag zahlen). Das macht sich im Staatssäckel sofort bemerkbar – die staatlichen Einnahmen fallen um 250.000 Euro niedriger aus. Und die Stiftung?

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Wie Hamburg seine Stifter zusätzlich verhätschelt

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Hamburg – die Stiftungshauptstadt Deutschlands. „Kein anderes Bundesland zählt so viele rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts pro 100.000 Einwohner“, berichtet der Initiativkreis Hamburger Stiftungen. Derzeit haben 1.398 Stiftungen ihren Sitz in der Elbmetropole, die allermeisten sind als gemeinnützig anerkannt. Dazu gehört die Stiftung des Tchibo-Erben Joachim Herz (Stiftungsvermögen: 1,4 Milliarden Euro) oder die Stiftung des Fabrikanten Kurt A. Körber (500 Millionen Euro). Auch andere schwerreiche Unternehmer wie Gerd Bucerius (DIE ZEIT), Alfred Toepfer (Getreidegroßhandel), Michael Otto (Otto-Versand, Hermes) oder die Greve-Familie (Immobilien) haben in Hamburg Stiftungen gegründet.

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NRW mauert: Informationsfreiheitsgesetz gilt nicht für Stiftungsbehörden

germany-2291581_1920Das Informationsfreiheitsgesetz ist eine gute Sache: Behörden haben die Pflicht, ihre Akten offenzulegen – damit Bürgerinnen und Bürger sich informieren können. Was für zusätzliche Kontrolle der Verwaltung sorgt. Das Land Nordrhein-Westfalen scheint allerdings von neugierigen Bürgern wenig zu halten, zumindest wenn es um Stiftungen geht. Im Stiftungsgesetz NRW, § 12, Absatz 5, heißt es: „Die behördlichen Unterlagen über die Anerkennung und Beaufsichtigung einzelner Stiftungen unterliegen nicht dem allgemeinen Informationszugang nach dem Informationsfreiheitsgesetz NRW.“ Oha! Ausnahme-Regelung für Stiftungen! In dem Bundesland, in dem mächtige Groß-Stiftungen wie die Krupp-Stiftung, die Stiftung Mercator, die Deutsche-Telekom-Stiftung oder die Bertelsmann-Stiftung zuhause sind. Was haben die Stiftungsaufsichtsbehörden in Düsseldorf, Detmold oder Köln denn zu verbergen?

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Warum die Stiftung des britischen Bildungskonzerns Pearson ihren Betrieb einstellte

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Zum Abschied kam ein „Dankeschön“: Am 18. November 2014 verkündete die Pearson Charitable Foundation ihre Selbstauflösung. Sie ist die US-Stiftung von Pearson, dem größten Bildungskonzern der Welt mit Sitz in London (Umsatz 2015: 4,5 Milliarden Britische Pfund, 35.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter). Pearson ist auch in Deutschland tätig. „Seit ihrer Gründung im 2003 hat die Stiftung mehr als 130 Millionen US-Dollar ausgegeben, um die Bildungs-Chancen und Lern-Ergebnisse von jungen Menschen und Erwachsenen zu verbessern“, schreibt die Pearson Foundation in ihrer Abschieds-Pressemitteilung. Deren Überschrift lautet schlicht „Thank you“. Was hat den Stiftungsvorstand zu diesem Schritt bewogen?

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Wenn Stiftungen den Journalismus finanzieren – wer recherchiert dann kritisch zu Stiftungen?

„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“ – „Wer zahlt, bestimmt die Musik!“ Der Volksmund kennt viele dieser Weisheiten. Sie gelten auch für Journalismus. Was also ist davon zu halten, wenn Stiftungen, die von Unternehmen oder Milliardären errichtet wurden, eine immer größere Rolle bei der Finanzierung von Recherchen spielen?

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Sogar eine Stiftung, die teure Rennpferde züchtet, gilt als gemeinnützig

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Hinter der mannshohen Steinmauer liegt ein nahezu feudaler Besitz: Eine Villa mit Park, ein Wald, eine Gärtnerei, Pferdeställe und fast 100 Hektor Weideland, was 200 Fußballfeldern entspricht. „Größer als Monaco“, schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger über das Anwesen. Es handelt sich um das Gestüt Röttgen im Kölner Stadtteil Rath/Heumar. Eine der feinsten Adressen Deutschlands, wenn es um Galopp-Rennpferde geht. „Wir haben 30 Stuten in der Zucht“, erklärt Günter Paul, der Chef des Anwesens, beim Interview im Februar 2015. Zum Zuchtbetrieb gehören auch drei Hengste. „Und im Rennstallbereich haben wir nochmal etwa 80 Pferde“, ergänzt der schmale ältere Herr. Das Sagen hier hat – eine Stiftung.

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Keine Transparenz: Die Stiftungen der Hamburger Multimillionärsfamilie Greve

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Sie finanzierten die beiden Flügelbauten am Hauptgebäude der Universität Hamburg. Sie förderten die Akademie der Wissenschaften Hamburg. Sie spendeten für die Elbphilharmonie, für Stiftungsprofessuren und  vergeben Stipendien. „Große und großzügige Förderer von Wissenschaft, Kunst und Kultur“ nannte sie Olaf Scholz (SPD), Hamburgs Erster Bürgermeister. Gemeint sind der jüngst verstorbene Bauunternehmer Helmut Greve und dessen Frau Hannelore.

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Verdacht auf Korruption: Stiftung des Lidl-Milliardärs Dieter Schwarz unter Druck

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Ermittler der Staatsanwaltschaft Heilbronn durchsuchten Ende Mai 2016 im Rahmen einer Razzia auch Geschäftsräume der gemeinnützigen Stiftung des Heilbronner Multimilliardärs Dieter Schwarz (Lidl, Kaufland). Das berichtet die Stuttgarter Zeitung. Es gehe um den Verdacht, der neue Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung habe sich bestechen lassen.

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